Illustrationen zum literarischen Werk

Einige von Dürrenmatts Bildern stehen in direktem illustrativem Bezug zum literarischen Werk. Bereits zu seinem ersten aufgeführten Stück, „Es steht geschrieben“ (1947), hat Dürrenmatt zwei Serien von Illustrationen gezeichnet. Die eine wurde in die Buch-Erstausgabe aufgenommen. Die grossen Unterschiede zwischen diesen zwei Serien zeigen, dass der Bezug von Text und Bild bei Dürrenmatt ein Spannungsverhältnis mit viel Spielraum ist. In den Illustrationen zur Shakespeare-Adaption „König Johann“ (1968) gibt es sowohl Zeichnungen, die wie realistische Anweisungen für das Bühnenbild erscheinen (z.B. „Der Bastard mit seinem Halbbruder vor König Johann“), wie auch andere, die reine Phantasieszenarien zeigen, die nicht dem Geschehen auf der Bühne entsprechen („Richard Löwenherz verführt Lady Faulconbridge“). Oft ist die Priorität von Bild oder Text nicht eindeutig, und es scheint, als ob Dürrenmatt mit Text und Bild das ganze Potential einer Szenerie ausschöpfen wollte („Phantasien über Minotaurus / Dramaturgie des Labyrinths“). Ein Höhepunkt in der Verbindung von Text und Bild ist das Werk „Minotaurus. Eine Ballade“ (1985) mit 9 lavierten Tuschezeichnungen.

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