Dürrenmatts Lebensräume

CDN Villa 2

Das von Mario Botta erbaute CDN integriert das erste Wohnhaus von Friedrich Dürrenmatt im Vallon de l’Ermitage, das er 1952 mit seiner Familie bezog. 1965 entstand eine zweite Villa, die zuerst als Arbeitsort und später ebenfalls als Wohnraum diente. Von diesem Beobachtungsposten oberhalb von Neuenburg aus verfasste er die meisten seiner Dramen und Texte, mit denen er zum Schweizer mit Weltgeltung wurde. Auch malte und zeichnete er hier den grössten Teil seiner Bilder. 

Die «Sixtinische Kapelle» ist bereits seit der Eröffnung des CDN zu sehen. Seit 2021 besteht die Möglichkeit, einen Blick in Dürrenmatts Bibliothek zu werfen. Sein Arbeitszimmer ist zudem jeden Samstag öffentlich zugänglich. Das Schwimmbad wurde überdies zu einer Freiluftbühne umgebaut, und ein idyllischer Spazierweg verbindet neu den botanischen Garten mit dem CDN.

Dürrenmatts Büro – Der Schriftsteller und Maler ganz privat

Bureau

Friedrich Dürrenmatts Arbeitszimmer kann jeden Samstag von 11.00 bis 13.30 Uhr und von 14.00 bis 16.45 Uhr besichtigt werden (ausgenommen bei ausserordentlichen Schliessungen des CDN). In einer geführten Besichtigung erhalten die Besucherinnen und Besucher Informationen über diesen persönlichen, geschichtsträchtigen Raum, in dem Dürrenmatt geschrieben und gezeichnet hat. Die Besichtigung ist im Eintrittspreis inbegriffen, Reservierungen sind nicht möglich. Das Arbeitszimmer ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität derzeit nicht zugänglich.

Gruppen können für eine Besichtigung die Führung 4 reservieren.

Dank der Erfolge seiner Stücke «Der Besuch der alten Dame» und «Die Physiker» konnte Friedrich Dürrenmatt 1964 etwas oberhalb des Familienhauses eine zweite Villa bauen lassen. Das neue Gebäude diente ihm zunächst als Arbeitsort, als Büro und Malatelier. Erst später bewohnte er das Haus zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Charlotte Kerr.

Heute kann das Arbeitszimmer, in dem sich verschiedene Objekte befinden, die für Dürrenmatt eine persönliche und symbolische Bedeutung hatten, besichtigt werden. Zu sehen sind sein Schreibtisch mit zwei Papierstapeln – davon einer zum Schreiben und einer zum Zeichnen –, aber auch sein Teleskop, das an Dürrenmatts Leidenschaft für die Astronomie erinnert, und sein Globus als Zeichen seiner Weltoffenheit.

Die Bibliothek

Bibliothek FD

Friedrich Dürrenmatt liebte es, in seiner Bibliothek Kaffee zu trinken, zu lesen oder sich dort mit seiner Familie und Freunden zu unterhalten. Der Raum enthält die Originalmöbel und über 4000 Werke der Weltliteratur. Dazu gehören Klassiker, die Dürrenmatt schätzte – darunter Werke von E.T.A. Hoffmann und Gotthold Ephraim Lessing –, Schriften seiner Zeitgenossen wie Max Frisch oder Paul Celan sowie zahlreiche Kunstbände und Bücher über Karikaturen. Dürrenmatt ordnete seine Bücher nach den Sprachen der Autorinnen und Autoren, las aber überwiegend deutsche Übersetzungen.

In der Bibliothek seiner zweiten Villa befinden sich weitere 4000 Bücher. Dabei handelt es sich hauptsächlich um philosophische und wissenschaftliche Werke, die von Dürrenmatts vielfältigen Interessen und seiner kosmologischen Denkweise zeugen. Einige dieser Bücher inspirierten Dürrenmatts literarisches und malerisches Schaffen direkt oder indirekt.

Die «Sixtinische Kapelle»

Sixtinische Kapelle

Nach den ersten Fresken in seiner Berner Studentenmansarde malte Friedrich Dürrenmatt an fast all seinen Wohnorten Wandbilder. Mitte der 1960er-Jahre entwarf er eine farbige Freske in der Toilette seines Neuenburger Hauses.

Man erkennt darin Figuren aus seinen Stücken, zum Beispiel die Bankiers aus Frank der Fünfte oder den Kaiser aus Romulus der Grosse, aber auch andere wiederkehrende Motive in seinem Werk: Herkules, der Minotaurus, Mammuts, Päpste oder auch Engel und dämonische Zyklopen. Auf der rechten Wand ist der Zwergspaniel Sheriff dargestellt, eines der Haustiere der Familie.

Nicht ohne Sinn für Humor bezeichneten die Familienmitglieder diesen Ort als «Sixtinische Kapelle», in Anlehnung an das Meisterwerk der Renaissance von Michelangelo im Vatikan, das Dürrenmatt 1966 besuchte.

Das Schwimmbad

La Piscine

2021 wurde «La Piscine» eingeweiht, eine Freiluftbühne, die auf dem ehemaligen Schwimmbad von Friedrich Dürrenmatt zwischen den beiden Häusern errichtet wurde. Auf der idyllisch im Garten des CDN gelegenen Bühne werden Aufführungen, Lesungen und Konzerte veranstaltet.

Das Atelier

Atelier

Ein Atelier unterhalb der zweiten Villa, in dem sich zu Dürrenmatts Lebzeiten ein Musikraum und sein eigenes Malatelier befanden, wurde umgebaut zu einem Kreativraum für die schulische Kulturvermittlung. 

Der Spazierweg

Sentier

Seit 2021 verbindet ein idyllischer Spazierweg den botanischen Garten von Neuenburg mit dem CDN und führt an einem Bienenhaus vorbei, das von der Künstlerin Ruth Dürrenmatt, der Tochter von Friedrich Dürrenmatt, fortlaufend gestaltet wird.

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