Ausstellungen 2008

Pavel Schmidt - f.k - Kafka-Zeichnungen

19.10.2007 - 10.02.2008

Vom 19. Oktober 2007 bis 20. Januar 2008 stellt das Centre Dürrenmatt Neuchâtel (CDN) 49 Zeichnungen des Künstlers Pavel Schmidt aus. Die präsentierten Werke basieren auf Originalmanuskripten von Franz Kafka.
Im Gegensatz zu den traditionellen Regeln der Illustration setzt Pavel Schmidt korrigierte, durchgestrichene Texte, gewissermassen den literarischen Schöpfungsprozess von F. Kafka, mit seiner eigenen bildnerischen Arbeit in Beziehung.

Der 1956 in Bratislava in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Pavel Schmidt, der lange Assistent von Daniel Spoerri war, ist ein Künstler mit vielfältigen Begabungen. Der Maler, Zeichner und Installationskünstler interessiert sich vor allem dafür, wie unsere Gesellschaft die so genannten «klassischen» Meisterwerke verwertet, um sie in alltägliche Konsumobjekte zu verwandeln. Sein ebenso ästhetisches wie diskursives Vorgehen ist darauf ausgerichtet, als trivial betrachteten Objekten einen neuen Status als Kunstwerke zu verleihen. Pavel Schmidt regt uns dazu an, die Zusammenhänge zu hinterfragen, die wir zwischen unserem kulturellen Erbe und den Gegenständen herstellen, die unseren Alltag prägen.
Als Ausgangspunkt seiner Arbeit dienten dem begeisterten Kafka-Leser und intimen Kenner von dessen literarischem Werk Fragmente aus unveröffentlichten Manuskripten. Diesen Texten hat er Bilder zugeordnet und damit die Tradition der Illustration umgekehrt, bei der das Bild im Dienst des Wortes steht.
Pavel Schmidt legt eine sehr nuancierte Arbeit vor, mit der er uns Einblick in die Subtilität und Vielfalt seiner Wahrnehmung gibt und die seine zeichnerische Begabung belegt.

  • Unter dem Titel Vous connaissez le Trocadéro erscheint im Verlag Buchet&Chastel eine Publikation zu den Kafka-Zeichnungen von Pavel Schmidt.
  • Parallel zu dieser Ausstellung findet am 19. und 20. Oktober 2007 im CDN die Tagung «Kafka verschrieben» statt, die vom Schweizerischen Literaturarchiv organisiert wird.
Pavel Schmidt Expo

Topor - Enzyklopädie des Körpers

16.03.2008 - 11.05.2008

Das Centre Dürrenmatt Neuchâtel (CDN) präsentiert mit TOPOR - Enzyklopädie des Körpers eine Ausstellung, die sich in die Text-Bild Reflexionen des Centre eingliedert. Mit Roland Topor stellt das CDN einen Künstler vor, der die Kunst, wie der Maler und Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, unter all ihren Formen und Facetten erkundete. Topor war Maler, Schriftsteller, Übersetzer, Bühnenbildner und Komponist. Stark von den Surrealisten beeinflusst, zählte Topor Satire und Groteske zu seinen Ausdrucksformen. Seine oft träumerischen Zeichnungen haben einen irrealen Charakter. Seine surrealen Darstellungen des menschlichen Körpers stehen im Zentrum der Ausstellung. Sein schwarzer Humor ist jenem von Dürrenmatts Bildwerken verwandt. Eine Auswahl dieser Bilder wird jenen Topors gegenübergestellt.

Das CDN eröffnet mit TOPOR - Enzyclopädie des Körpers einen Ausstellungs-Zyklus, der die humoristische Zeichnung und die Karikatur zum Thema hat. 

Topor

Paul Flora - Königsdramen

18.05.2008 - 31.08.2008

Im Rahmen seines Ausstellungs-Zyklus zur Karikatur präsentiert das Centre Dürrenmatt Paul Flora, einen Künstler, dessen hintergründiger Witz und dessen graphische Ausdruckskraft wegweisend für die Karikatur des 20. Jahrhunderts waren. Die zarten Umrisszeichnungen sowie die späteren Liniengeflechte und Schraffuren sind die unverkennbaren Merkmale der Kunst des 1922 geborenen Tirolers Paul Flora geworden.
Unübersehbar atmen seine Figuren und Szenarien die Grossmachtvergangenheit Österreichs, von der nur noch hohles Pathos und leere Posen übrig sind.  

Paul Flora

PRAG 1968 - 40 Jahre Prager Frühling

14.09.2008 - 19.10.2008

Die Ausstellung «Prag 1968» zeigt die Bohemica-Sammlung des Schweizer Slawisten Felix Philipp Ingold sowie Dokumente zur Rezeption Friedrich Dürrenmatts in der ehemaligen Tschechoslowakei. 

Prague 68

Piranesis Carceri

Ausstellung vom 10. Dezember 2008 - 8. Februar 2009

Das Centre Dürrenmatt zeigt 11 Radierungen aus der berühmten Serie der Carceri d'Invenzione (einfallsreiche Erfindungen von Kerkern) von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), italienischer Architekt und Kupferstecher. Die Radierungen gehören zur zweiten, 1761 entstandenen Fassung, welche sich vom ersten Abzug durch eine dramatischere, dunklere Farbstufung unterscheidet. Sie wurden dem Centre Dürrenmatt von Frau Charlotte Kerr Dürrenmatt freundlicherweise als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
1975 erwarb Dürrenmatt sechs Radierungen. Er bemühte sich, die Serie zu vervollständigen, was ihm aber nicht vollends gelang und er sich mit 11 von insgesamt 16 Stichen begnügen musste.
Es erstaunt nicht, dass Dürrenmatt von Piranesis Werk fasziniert war. Der Schriftsteller und Maler hat sich zweifellos im dramatischen, dunklen und beängstigenden Universum der Carceri wiedergefunden. Ausserdem ist das Motiv des Labyrinths, das auch in den Carceri präsent ist, einer der Eckpfeiler des Dürrenmattschen Denkens.
Als Kontrapunkt werden den Carceri Dürrenmatts Fantasien zu Minotaurus (1975)gegenübergestellt. In den Tuschzeichnungen und in der Gouache Der entwürdigte Minotaurus (1962) befasst sich Dürrenmatt mit dem griechischen Mythos ebenso wie mit dem Thema des Labyrinths.

 

Piranesi
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