Das bildnerische und literarische Werk im Dialog
2021–2022 erscheint eine dreibändige Publikation, die Dürrenmatts bildnerisches und literarisches Werk in einen Dialog bringt. Eine Veröffentlichung des CDN in Zusammenarbeit mit den Verlagen Steidl und Diogenes, unter der Leitung von Madeleine Betschart, Pierre Bühler und Julia Röthinger.
Band 1, 2 und 3 von «Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt – Das bildnerische und literarische Werk im Dialog» können zum Angebotspreis von je CHF 50.- gekauft werden. Die Sonderausgabe mit allen drei Bänden im Schuber wird zum Angebotspreis von 120 CHF verkauft. Die Bestellung ist an folgende E-Mail-Adresse zu senden:
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«Soll ich malen oder schreiben?», fragt sich der 20-jährige Friedrich Dürrenmatt 1941, und stellt fest: «Es drängt mich zu beidem.» Und so tat er denn auch beides.
Mit seinen Kriminalromanen machte er dort Kunst, «wo sie niemand vermutet», mit seinen Theaterstücken erlangte er internationale Berühmtheit und wird auch heute noch auf allen Bühnen dieser Welt gespielt.
Friedrich Dürrenmatt beschränkte sich aber nicht auf Tinte, sondern schuf als Maler und Zeichner mit Tusche, Kohle, Filzstift und Kugelschreiber, Gouache und Öl ein vielfältiges Bildwerk, das er bis an sein Lebensende nahezu unbekannt bleiben liess.
Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt veröffentlicht das Centre Dürrenmatt Neuchâtel (CDN) zusammen mit den Verlagen Steidl und Diogenes eine vollständig zweisprachige Edition in drei Bänden.
Die Lesenden begehen die Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren, die in ihren Beiträgen zentrale Motive, Stoffe und Themen des Schriftstellers und Malers erkunden. Dabei werden die bildkünstlerischen und literarischen Ausdrucksformen in einen fruchtbaren Dialog gebracht, wie es das CDN in seinen Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen seit einigen Jahren tut.
Erscheinungstermine
Band I
- Geleitwort: Marie-Christine Doffey, Direktorin Schweizerische Nationalbibliothek
- Einführung: Madeleine Betschart, die Direktorin des Centre Dürrenmatt Neuchâtel, zeigt, dass Dürrenmatt, der das Malen und Zeichnen als private Leidenschaft betrieb, Literatur und bildende Kunst als gleichwertig betrachtete.
- «Theatervisionen. Skizzen, Zeichnungen, Gemälde»: Julia Röthinger beschäftigt sich mit dem dramatischen Werk und den Theaterzeichnungen, die Dürrenmatt teils anfertigte, noch bevor er seine Stücke schrieb.
- «Das Kreuzmotiv. Vom gemästeten Kreuz zum gekreuzigten Osterei»: Pierre Bühler untersucht die sehr persönlichen und variantenreichen Darstellungen des Kreuzes und der Auferstehung im bildnerischen Werk des Pfarrerssohns Dürrenmatt.
- «Dürrenmatts Himmel. Astronomisches Wissen als künstlerische Inspiration»: Rudolf Käser weist nach, wie sehr die Darstellung des Himmels bei Dürrenmatt von der Astronomie beeinflusst ist, und beschäftigt sich mit der Bedeutung der Naturwissenschaften in seinem künstlerischen Schaffen.
- «Atlas und Sisyphos. Mythische Figuren des Menschen»: Régine Bonnefoit beleuchtet das Schicksal von Atlas und Sisyphos und zeigt, wie stark sich Dürrenmatt in seinen Zeichnungen mit den beiden Figuren und der Bürde, die sie zu tragen haben, auseinandersetzt und identifiziert.
- «Minotaurus oder Vom Menschsein»: Peter Gasser beschäftigt sich mit dem Minotaurus und untersucht, wie Dürrenmatt sich diese Figur zu eigen gemacht hat, um über das Menschsein zu reflektieren, über das Verhältnis zur Welt und zum Anderen, über das Selbstbild des Menschen sowie über dessen (Un-) Schuld und Einsamkeit.
«Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt – Das bildnerische und literarische Werk im Dialog. Band I». Eine Veröffentlichung des CDN in Zusammenarbeit mit den Verlagen Steidl und Diogenes, unter der Leitung von Madeleine Betschart und Pierre Bühler. Texte in deutscher und französischer Sprache, 320 Seiten, 22 × 27 cm, 200 Abbildungen Vierfarbdruck, Fadenheftung, Leineneinband, ISBN 978-3-95829-776-0, 2021.
Band II
- Madeleine Betschart : «Einleitung. Wenn Dürrenmatt seiner Welt Welten entgegenstellt»
- «Gottes- und Götterbilder. Das Undarstellbare darstellen?»: Pierre Bühler diskutiert Dürrenmatts Gottes- und Götterbilder, in denen er «das Undarstellbare darstellt». Der Bezug zur griechischen Mythologie zeigt auf, wie Dürrenmatt als Sohn und Vater eines Pfarrers in seinen Bildern komplexe Gedankengänge zur Gottesfrage verarbeitete.
- «Mammuts – Päpste – Dinosaurier. Evolutionsgeschichtliche Kontexte eines Motivkomplexes»: Rudolf Käser untersucht Dürrenmatts Interesse an der Evolutionsgeschichte. Mammuts, Päpste und Dinosaurier nährten seine Vorstellungswelt, die insbesondere auch durch die Romane von Jules Verne in der Schulbibliothek angeregt wurde.
- «Das grosse Festmahl. Festessen, Abendmahl und Spitzenweine»: Duc-Hanh Luong entführt uns in die Welt des Geschmacks, des Schlemmens sowie des Essens und Trinkens allgemein und beleuchtet dieses allgegenwärtige Thema im Werk Dürrenmatts, der als Lebemann bekannt war. Drei Themen ziehen sich durch dieses Universum, das auch Gegenstand einer Ausstellung im CDN war: Gerechtigkeit, Religion und Kannibalismus.
- «Labyrinth und Turmbau. Orientierung durch Gleichnisse»: Simon Stammers zeigt, wie Dürrenmatt mit gezeichneten, geschriebenen oder erlebten Metaphern seinen Platz in dieser Welt zu finden versuchte. Die Metaphern des Labyrinths und des Turmbaus zu Babel, die sein Werk dominieren, haben ihre Wurzeln insbesondere in seiner Jugend.
- «Apokalyptische Kunst. «Der Versuch, nicht eine, sondern die Katastrophe zu schildern.»»: Régine Bonnefoit beschäftigt sich mit der Apokalypse, einem Thema, das in Dürrenmatts Werk ebenfalls immer wieder vorkommt. Sie erläutert in ihrem Beitrag, wie Dürrenmatt die Ambivalenz in der Physik und der Forschung wahrnahm, deren zerstörerisches Potential das Ende der Welt herbeiführen könnte.
- «Rebellenfiguren. Spielarten des Einzelnen»: Julia Röthinger erkundet eine weitere Welt Dürrenmatts: jene der Rebellenfiguren, die «den mutigen Menschen» verkörpern. Von Claire Zachanassian, der mächtigen Figur in «Der Besuch der alten Dame», über die Pythia in «Das Sterben der Pythia», bis hin zu Prometheus und Don Quijote analysiert Röthinger diese von Dürrenmatt gefeierte Rebellenwelt und beleuchtet vor allem deren moralische Dimension.
«Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt – Das bildnerische und literarische Werk im Dialog. Band II». Eine Veröffentlichung des CDN in Zusammenarbeit mit den Verlagen Steidl und Diogenes, unter der Leitung von Madeleine Betschart und Pierre Bühler. Texte in deutscher und französischer Sprache, 344 Seiten, 22 × 27 cm, 220 Abbildungen Vierfarbdruck, Fadenheftung, Leineneinband, ISBN 978-3-95829-777-7, 2021.
Band III
- Geleitwort: Damian Elsig, Direktor Schweizerische Nationalbibliothek
- Einleitung: «Text und Bild, oder die Komplementarität bei Friedrich Dürrematt» von Madeleine Betschart, Direktorin Centre Dürrenmatt Neuchâtel
- «Verspielt. Der Künstler als Spieler»: Regula Bigler untersucht die vielfältigen Erscheinungsformen des Spiels in Dürrenmatts Bildern und Texten – seine Figuren spielen Fussball, Schach oder ein Musikinstrument, sie tragen Masken oder führen ihre Gegner mit einem Verwirrspiel hinters Licht.
- «Engel und Teufel. Figurationen des Guten und des Bösen»: Pierre Bühler hat Dürrenmatts umfangreiches Bildmaterial zu Engeln und Teufeln zusammengestellt. Diese Wesen haben viele Gesichter und stehen sich in einer ständigen Konfrontation zwischen dem Guten und Bösen gegenüber.
- «Geldsegen und Goldsagen. Zur Darstellungsproblematik abstrakter Geldströme»: Ulrich Weber befasst sich mit einem weiteren Thema, das Dürrenmatts literarisches und bildnerisches Werk dominiert: Geld und Reichtum. Ein wahres Symbol für Dürrenmatts eigenen Werdegang war die Figur des Midas mit seiner Gabe – oder seinem Fluch –, alles Berührte in Gold zu verwandeln.
- «Die Schweiz – in Karikaturen. Die Dekonstruktion und Parodie Schweizer Mythen»: Die Schweiz und ihre Eigenheiten faszinierten Dürrenmatt. In den zahlreichen Karikaturen sticht sein unermüdlicher Sinn für Humor hervor, und auch die Verbundenheit mit seinem Land ist offensichtlich, wie Régine Bonnefoit zeigt.
- «Landschaften. Zwischen Beobachtung und Fantasie»: Pierre Bühler und Gabriel Grossert präsentieren zum ersten Mal die vielen Notizbücher, die Dürrenmatt während seiner Reisen oder im Rahmen seines internationalen Engagements anfertigte. Die analysierten Bilder umfassen Ansichten des Neuenburgersees, Landschaftsszenen aus Südfrankreich oder anderen Teilen der Welt und witzige Karikaturen.
- «Porträts und Selbstporträts. Bilder vom Menschen»: Julia Röthinger rundet diesen Band mit den Porträts und Selbstporträts ab, die Dürrenmatt im intimen Rahmen über mehrere Jahrzehnte anfertigte. Diese Zeichnungen und Gouachen legen dabei den Personenkreis offen, in dem sich der Künstler bewegte.
«Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt – Das bildnerische und literarische Werk im Dialog. Band III». Eine Veröffentlichung des CDN in Zusammenarbeit mit den Verlagen Steidl und Diogenes, unter der Leitung von Madeleine Betschart, Pierre Bühler und Julia Röthinger.Texte in deutscher und französischer Sprache, 440 Seiten, 22 × 27 cm, 378 Abbildungen Vierfarbdruck, Fadenheftung, Leineneinband, ISBN 978-3-95829-778-4, 2022.
Sonderedition
«Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt – Das bildnerische und literarische Werk im Dialog». Sonderedition mit allen drei Bänden in einem Schuber. Eine Veröffentlichung des CDN in Zusammenarbeit mit den Verlagen Steidl und Diogenes, unter der Leitung von Madeleine Betschart, Pierre Bühler und Julia Röthinger. Texte in deutscher und französischer Sprache, 1104 Seiten, mehr als 800 Abbildungen, 22 × 27 cm. Vierfarbdruck, Fadenheftung, Leineneinbände, handgefertigter Schuber. ISBN 978-3-95829-779-1, 2022.