Porträt

Friedrich Dürrenmatt auf der Bühne, um 1966. Foto: Erich Natter
Friedrich Dürrenmatt auf der Bühne, um 1966. Foto: Erich Natter

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Emmental (Kanton Bern) als Sohn eines reformierten Pfarrers geboren. Seine Jugend verbrachte er in Bern, wo er ab 1941 deutsche Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie studierte. Während seines Studiums entstanden die ersten literarischen Texte, sowie erste Federzeichnungen und Gemälde. 1946 brach er das Studium ab, heiratete die Schauspielerin Lotti Geissler und wagte den Sprung in die Schriftstellerei. Nach Jahren in Basel und in Ligerz am Bielersee, in denen seine drei Kinder zur Welt kamen und Dürrenmatt seine ersten Erfolge als Dramatiker feierte, bezog er 1952 das Haus am Pertuis du Sault in Neuchâtel, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

In den folgenden Jahren schuf Dürrenmatt an diesem Ort „hinter dem Mond"  in Ruhe und Zurückgezogenheit sein umfangreiches Werk. Daneben war er aber auch viel im In- und Ausland unterwegs, vor allem im Zusammenhang mit den Inszenierungen seiner Stücke. Nach dem Tod seiner ersten Frau Lotti Geissler 1983 heiratete er 1984 die Schauspielerin und Filmregisseurin Charlotte Kerr. Dürrenmatt starb am 14. Dezember 1990, wenige Tage vor seinem siebzigsten Geburtstag, an Herzversagen.

Friedrich Dürrenmatt mit Filmregisseur Ladislao Vajda, Schauspieler Heinz Rühmann und Verleger Peter Schifferli, um 1958. Foto: Tuggener
Friedrich Dürrenmatt mit Filmregisseur Ladislao Vajda, Schauspieler Heinz Rühmann und Verleger Peter Schifferli, um 1958. Foto: Tuggener

Friedrich Dürrenmatt war bekannt für seine Geselligkeit und Lebenslust, er war ein grosser Kenner und Liebhaber der Bordeaux-Weine mit imposantem Weinkeller, zudem in Gesellschaft ein unterhaltsamer und faszinierender Erzähler. Er hatte vor allem unter Schauspielern zahlreiche Freunde und gab mehreren Schriftstellerkollegen diskrete finanzielle Unterstützung. Grosses Interesse hatte Dürrenmatt an den Naturwissenschaften, insbesondere an der Astronomie. Mit seinem Teleskop beobachtete er nächtelang die Sterne.

Friedrich Dürrenmatt war seit dem Riesenerfolg seines Stücks „Der Besuch der alten Dame" (1956) ein weltbekannter Autor. Seine Werke wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Georg Büchner-Preis und der Grosse Preis der Schweizerischen Schillerstiftung. Seine Arbeit als Schriftsteller war von Disziplin und Professionalität geprägt. Dabei trotzte er sein Werk seiner Zuckerkrankheit ab, die ihn als stetes „Memento mori" begleitete.

Dürrenmatts Auseinandersetzung mit den Grundwerten von Gesellschaft und Politik spielte sich in seinem literarischen Werk eher auf einer philosophischen als alltagspolitischen Ebene ab. Nur selten beteiligte er sich an tagespolitischen Diskussionen, doch nahm er in wichtigen Fragen immer wieder entschieden Stellung. Das föderalistische Modell des Kleinstaates der Schweiz, das Schicksal der Juden und das Zusammenleben von Israeli und Palästinensern, sowie der Antagonismus des Kalten Krieges waren Themen, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigten.

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