Von 24. April bis 16. August 2026
Die Sonderausstellung zeigt, wie sich Friedrich Dürrenmatt und andere Kunstschaffende mit dem Motiv des Turmbaus zu Babel und dem Thema der Hybris – dem masslosen Hochmut der Menschheit – auseinandergesetzt haben.

Friedrich Dürrenmatt befasste sich während über vierzig Jahren mit dem Turmbau zu Babel. Er verarbeitete das Motiv in Zeichnungen, in Theaterstücken und sogar in einer Oper. Nachdem er ein Jahr lang an einem Stück zu diesem Thema geschrieben hatte, verbrannte er 1949 das Manuskript, rettete aber dennoch einen Teil davon, um ihn später zu verwenden. Zwischen 1952 und 1978 schuf er parallel dazu eine Reihe von Werken, die den Bau und den Einsturz des Turms, aber auch seinen Wiederaufbau darstellen. Erklärend schrieb er: «So zeigen denn alle meine ‹Turmbau›-Bilder die Unsinnigkeit des Unternehmens auf, einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reicht, und damit die Absurdität menschlichen Unterfangens schlechthin. Der Turm zu Babel ist das Sinnbild der menschlichen Hybris. Er bricht zusammen, und mit ihm stürzt die Menschenwelt zusammen. Was die Menschheit hinterlassen wird, sind ihre Ruinen.»
Der Begriff «Hybris» stammt aus dem Altgriechischen und bezeichnet den Hochmut, der die Menschheit zur Vermessenheit treibt, sie in Selbstüberschätzung verfallen lässt und schliesslich zu ihrem Untergang führt. Wenn sich Dürrenmatt mit Katastrophen, Machtfiguren oder der freien Marktwirtschaft auseinandersetzt, greift er in seinen Texten und Bildern auf verschiedene Motive zurück. Keines von ihnen steht bei ihm aber so sehr für diese Arroganz und den grenzenlosen Ehrgeiz des Menschen wie der Turm zu Babel.
Neben Werken aus der Vergangenheit präsentiert die Ausstellung auch zeitgenössisches Kunstschaffen, denn der Begriff der Hybris ist heute relevanter denn je: Er charakterisiert zahlreiche aktuelle Phänomene, vom Raubbau an der Natur über den Kult des unendlichen Wirtschaftswachstums und der technologischen Überlegenheit bis hin zum transhumanistischen Streben nach Unsterblichkeit.
Weitere Informationen folgen.
Vernissage: Freitag, 24. April 2026, um 18 Uhr.