Tell(e) est la Suisse - das Kreuz mit dem Kreuz

Karikaturen von Jules Stauber 23. September 2012 – 10. Februar 2013

2007 mit dem Swiss Cartoon Award ausgezeichnet, gehört der in Montreux geborene Karikaturist Jules Stauber (1920-2008) zu den Meistern des satirisch-ironischen Federstrichs. Jahrzehntelang kommentierte er u. a. im renommierten Nebelspalter das Zeitgeschehen, nun zeigt das Centre Dürrenmatt eine Auswahl seiner über 17‘000 Cartoons. Am und im Schweizer Kreuz entfaltet Stauber eine feinsinnige Rhetorik und trifft dabei auf Friedrich Dürrenmatt, dessen neu zu entdeckende „Alphorn-Variationen" sich zwanglos in die vergnügliche Schau einfügen.

Expo Stauber CDN 2012

Jules Staubers kritisch-ironischer Blick auf die Schweiz bildet den Schwerpunkt der Ausstellung im Centre Dürrenmatt Neuchâtel. 1920 in Montreux geboren, übersiedelte Jules Stauber nach Schule und Lehrzeit in Luzern nach Nürnberg, wo er während 60 Jahren freiberuflich als Cartoonist für die Nürnberger Nachrichten tätig war. Neben zahlreichen Buchillustrationen ist er in der Schweiz vor allem durch seine Veröffentlichungen im „Nebelspalter" und im „kleinen Nebelspalter", der Rubrik der ehemaligen Reisezeitschrift „Schweiz", bekannt.

Mit seiner zeichnerischen Brillanz, die ganz auf die Aussagekraft des simplen Federstrichs vertraut, reiht sich Stauber in die Tradition berühmter Vorgänger wie Bosc, Chaval und Sempé (die 2009 im Centre Dürrenmatt gezeigt wurden). Virtuos, charmant und voll intellektueller Schärfe dekliniert er grosse Begriffe wie Freiheit und Souveränität am einfachen Motiv und entlarvt dabei „den Schein am Sein". Dabei lassen sich durchaus Verbindungen zu Friedrich Dürrenmatt herstellen, der in Texten wie „das gemästete Kreuz"  oder in den Tell- und Alphornkarikaturen Widersprüchliches zur Schweiz vergnüglich-ironisch entlarvt.  Diese zum Teil erstmals gezeigten Zeichnungen sind locker zwischen die Stauberschen Cartoons gestreut und laden ein zum Dialog.

Seit seiner Erstveröffentlichung 1948 sind Staubers „täglichen Fingerübungen" zu einem 17‘000 Zeichnungen umfassenden Werk gewachsen, welches die Dimensionen des Mensch-Seins ebenso skeptisch wie mitfühlend beäugt: Die Weltkugel, das Labyrinth, die Künstler, das Denkmal und die Fussballer sind einige solcher Themen, die das Centre Dürrenmatt aufgreift und damit den Stauber'schen Einfallsreichtum dokumentiert.

Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung findet die Vernissage der von Jürgen Sandweg, Dieter Tschudin und Urs Zellmeyer im Christoph Merian Verlag erscheinenden Publikation „Jules Stauber:  cartoons du début à la fin" statt und lädt zum schmunzelnden Weiterdenken ein. Ebenso ergänzen ein Begleitprogramm und ein Shop-Angebot die Ausstellung.

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